Warum sich das Sexleben nach der Geburt deines Kindes verändert

Ja, es passiert unweigerlich. DieSexualität wird mit der Elternschaft weniger, verabschiedetsich manchmal regelrecht und kehrt ganz anders zurück, als man sie in Erinnerung hatte. Ausmeiner Sicht logisch, nachvollziehbar und absolut natürlich. Für viele aber unverständlich,unnötig undeinfach nur anstrengend. Ihr seid jetzt allerdings tatsächlich nicht mehr zu zweit,sondern zu dritt. Was das bedeutet, wie sich die Vagina verändert, warum man weniger Lusthat und was man als Paar gemeinsam machen kann, findest du hier.

Zunächst ein Beispiel aus der Praxis

Manuela (32) und Leo (32) mit Max (5 Monate)

Nach drei Jahren Beziehung bekommen beide ein Kind und heiraten kurz zuvor. Mit der Heirat und dem Baby ziehen Sie zusammen. Manuela ist die ersten drei Monate zu Hause, Leo arbeitet seine 150 % in einer Bank. Manuela ist ebenfalls in einer erfolgreichen Position und will den Anschluss in der Firma und vor allem ihre Stellung als Kaderleiterin nicht verlieren. Der Sex war vor der Geburt super und jeder hatte seinen Freiraum. Seit Max da ist, änderte sich alles. Für Leo war es im Rückblick eine tolle und schöne Geburt. Manuela fühlte sich ausgeliefert und allein. Sie hat Leo wenig als Hilfe empfunden und hat nicht mehr das Vertrauen in ihn, dass er sie schützen kann.  Jeder hat seine eigene Sichtweise, zunehmend geraten beide aneinander und können keinen Kompromiss finden. Immer häufiger zieht sich Manuela in ihrer Verletzung zurück und Leo wird laut. 

Leo arbeitet unverändert weiter und Manuela fühlt sich oft allein mit dem Sohn. Mit dem Einstieg in den Job wird für sie die Belastung durch Arbeit, Haushalt und Kind zu viel. Sie streiten zunehmend, sind körperlich auf Distanz und fühlen sich vom anderen nicht verstanden. 

Zusammen schauen wir uns an, was da körperlich und seelisch bei einer Frau passiert und besprechen folgende Fragen:

Was passiert eigentlich mit der Vagina nach einer Geburt?

Die Vagina ist ein Muskel. Bei der Geburt wird dieser recht beansprucht und weitet sich. Da die Vagina aber ein elastischer Muskel ist, braucht es nur einige Zeit und er bildet sich zurück. Unterstützt wird dieser Prozess mit Rückbildungsgymnastik, sodass die Beckenmuskulatur wieder gestärkt wird. Das beste und einfachste Mittel um die Beckenbodenmuskulatur wieder aufzubauen sind Liebeskugeln und Yoni Eier. Durch den Geburtsverlauf kann es sein, dass Verletzungen im Innen- und Aussenbereich der Vagina entstanden sind und etwas schmerzen. Das sind Abschürfungen, Blutergüsse und kleine Risse. Bei der Geburt des Kopfes wird der Damm recht beansprucht und kann reissen oder einreissen. Manchmal muss auch genäht werden. Dadurch kann sich der Intimbereich auch anders anfühlen. In der Regel braucht es also etwas Zeit, bis die Wunden verheilt sind. 

Das ist bei jeder Frau unterschiedlich, denn jede Geburt ist anders und jedes Empfinden individuell. Hab Geduld mit dir und deiner Vagina. Unter Umständen hat sich auch der Geburtskanal verändert und kann sich verlängern. Dies ist aber nicht unbedingt für dich spürbar.

Die wenigsten wissen, dass es manchmal auch zu Blasenschwäche und Inkontinenz kommen kann, die aber durch Rückbildungsgymnastik und Physiotherapie wieder in den Griff zu bekommen ist.

Der erste Sex nach der Geburt und die Hormone

Der erste Geschlechtsverkehr nach der Geburt ist für viele Frauen etwas sehr Spezielles und oft mit Angst verbunden. Nach einer vaginalen Geburt braucht dein Körper Zeit, bis er sich von den Strapazen erholt hat und die entstandenen Wunden wieder verheilt sind. Das ist ganz normal und so raten Hebammen/ Ärzte meist, mit dem ersten Geschlechtsverkehr mindesten vier bis sechs Wochen zu warten. Sind grössere physische Verletzungen entstanden, auch länger. Wichtig ist dabei, dass du deinem eigenen Gefühl vertraust und dich zu nichts drängen lässt. Oftmals fühlen sich die Vagina und Sexualität nach der Geburt anders an, das ist normal. Es braucht Zeit, bis sich alles wieder normalisiert hat.

Da der Östrogenspiegel während der Stillzeit sehr niedrig ist, kann er zu Scheidentrockenheit führen. Dadurch ist die Scheidenschleimhaut etwas dünner und so ist es hilfreich beim Geschlechtsverkehr Gleitgel zu verwenden, damit keine Schmerzen entstehen.

Die Vagina nach der Geburt

Den eigenen Intimbereich nach der Geburt mit dem Spiegel anzuschauen, kann Angst machen. Geburtsverletzungen können sehr abschreckend wirken, also lass dir Zeit damit, falls du unsicher bist, wie du reagierst. Wenn alles verheilt ist, hat sich deine Vagina nicht wesentlich verändert. Durch den veränderten Hormonspiegel kann es sein, dass deine Vulvalippen etwas dunkler werden als vor der Geburt. Die Vulvalippen können etwas hervortreten, was aber normal ist und dich nicht verunsichern muss. Lass dir Zeit und komme Schritt für Schritt wieder mit deiner Vagina in Kontakt. Wichtig ist, zu akzeptieren, dass die Veränderung normal ist. Sie ist anders, aber trotzdem schön – nimm dir die Zeit, das zu erkennen.

Mein Körper und ich

Eine Schwangerschaft hinterlässt Spuren am Körper, die nicht einfach mit der Geburt verschwinden.

Da ist einerseits dein Bauch, der ein 3 bis 4 Kilogramm schweres Kind in sich getragen hat. Da sind Beine und Hände, die geschwollen waren sowie einige Pfunde, die es sich auf deiner Hüfte gemütlich gemacht haben. Dazu gesellen sich Haarausfall und Dehnungsstreifen. Oftmals ist das Bild im Spiegel noch nicht so wie du es dir wünscht und das kann verunsichern, traurig und manchmal auch wütend machen. Viele Frauen vermeiden Körperkontakt und Sexualität genau aus diesem Grund. All das braucht Zeit, um wieder in Form zu kommen und drückt manchmal fest auf das Selbstwertgefühl der Frau. Der eigene Körper hat sich verändert und du musst dich neu kennenlernen. Nimm dir unbedingt die Zeit und rede auch darüber.

Lust und Unlust nach der Schwangerschaft

Eure Sexualität verändert sich nach der Geburt. Vielleicht fühlen sich einige Körperstellen nicht mehr so gut an, wie du sie in Erinnerung hast, andere dafür mehr. Nach der Geburt ist Sexualität wie ein neues Erkunden, Herausfinden und Spüren des eigenen Körpers. Am besten langsam, sacht und in deinem eigenen Tempo.

Unlust entsteht aber nicht nur durch ein vermindertes Selbstwertgefühl oder Unsicherheit. Sondern auch, weil der Körper sich von den Strapazen der Geburt erholen muss. Häufig entsteht sie auch durch das Hormon Prolaktin, welches für die Milchbildung zuständig ist. Zudem ist da jetzt ein neuer Mensch in eurem Leben, der Aufmerksamkeit und Liebe braucht – manchmal 24/7 – und das lässt dann das Nähebedürfnis der Frau gegenüber dem Partner oft auf null sinken.

Beide spüren schon bald, dass neben den Erfahrungen der Schwangerschaft und Geburt auch eigene erlernte Verhaltensweisen mit in die Beziehungsgestaltung einfliessen. Das sind Verletzungen, die beide aus ihrer Herkunftsfamilie mitbringen. Und nun müssen sie gemeinsam schauen, wie sie eine Möglichkeit finden, ihren Teil der Verantwortung für sich und die Beziehung zu übernehmen.

Um wieder Nähe und Intimität ohne Druck entstehen zu lassen, können die folgenden 5 Tipps hilfreich sein:
1. Sprecht miteinander

Redet miteinander und besprecht, welche Befürchtungen da sind, was ihr euch wünscht und was im Moment möglich ist. Respektiert vor allem die Wünsche eures Partners, drängt ihn zu nichts. Ihr durchlebt gerade eine ganz neue Situation, in der es hilfreich ist, Worte zu finden, damit keine Missverständnisse entstehen. Tauscht euch über eure Tage aus, auch kleine Belanglosigkeiten, und nehmt so am Alltag des anderen teil.

2. Lerne deinen Körper neu kennen

Dein Körper hat sich verändert und Stellen, die sich früher besonders lustvoll angefühlt haben, sind momentan oder auch dauerhaft weniger interessant. Lerne deinen Körper wieder neu kennen, mit all seinen Rundungen und den Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt. Creme dich ein, nimm dir Zeit und spüre, was sich gut anfühlt und wovon du mehr willst.

3. Wohltuende Massagen

Massagen stärken eure Beziehung und ihr könnte euch ohne Druck berühren. Es geht nicht um Erregung und Lust, sondern um ein Geschenk, das ihr euch macht. Zudem spürt ihr gut, welche Berührungen guttun und was sich besonders gut anfühlt und was nicht. Sprecht darüber, das gibt dir selbst und deinem Partner wieder sexuelle Sicherheit.

4. Liebe machen ohne Sex

Sex ist mehr als Penetration, also nutzt alles, was euch zur Verfügung steht, um euch nah zu sein. Das beginnt beim Händchenhalten, geht über Fussmassagen bis hin zum Kopf kraulen. Schafft euch schöne Momente und geniesst diese. Dein Körper wird dir zeigen, wann er wieder bereit ist, einen Penis aufzunehmen.

5. Welche Stellung?

Die Gebärmutter braucht einige Wochen, um sich zurückzubilden. Daher kann es sein, dass der Penis bei einigen Stellungen an die Gebärmutter stösst. Wähle darum Stellungen, bei denen der Partner nicht zu tief eindringen kann und bei denen du steuern kannst, wie es für dich stimmt (beispielsweise die Reiter- oder Löffelchenstellung).

Die neuen Rollen: Vater und Mutter

Manuela und Leo haben verstanden, dass ihr Leben sich unwiderruflich verändert hat. Mit der Geburt sind neue Rollen dazu gekommen, dadurch dass Manuela zur Mutter wurde und Leo zum Vater. Oftmals erinnert man sich dann zurück, wie man selber aufgewachsen ist und weiss ganz genau, was man wie die Eltern machen möchte und auch was nicht. Wenn alte Verletzungen da sind, die nicht verarbeitet sind, können diese als neu aufbrechen und sehr schmerzhaft sein. Manchmal wird einem dann selber bewusst, dass man auf einiges verzichten musste, und zwar nicht materiell, sondern emotional. 

Alle Eltern geben ihr Bestes und wollen nur das Beste für das eigene Kind. Manchmal reicht das nicht, weil Eltern selber noch Verletzungen in sich tragen und Dinge, die weniger gut sind, bei ihren Kindern wiederholen. Das heisst, du musst herausfinden: Wie will ich als Mutter oder Vater sein? Und wenn du selber kein Vorbild hattest oder jemanden, an dem du dich orientieren kannst, musst du das für dich erforschen und herausfinden. Das kann manchmal auch schmerzhaft sein, weil sozusagen ein Bild fehlt und damit verbunden auch das Gefühl aufkommt, dass du an keine Erfahrung knüpfen kannst.

Fazit

Sexualität wird von jeder Frau und jedem Paar nach der Schwangerschaft und Geburt unterschiedlich erlebt. Je nachdem welche Erfahrungen du in der Sexualität zuvor gemacht hast, wie du dich in deinem Körper zu Hause fühlst und wie du dich auf das, was kommt, einlassen kannst. Entscheidende Faktoren sind Zeit, Geduld, Verständnis und Feingefühl. Daneben kann es auch Sinn ergeben, genauer hinzuschauen, welche Muster zu dir gehören und welche du behalten willst oder eben auch nicht. 

Wenn du weitere Unterstützung brauchst, melde dich gerne.

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