Wenn dieser Satz ausgesprochen wird, läuten bei den meisten Männern die Alarmglocken.
Denn viele Männer kennen das: Sie haben unbedacht über etwas gesprochen, das für sie völlig belanglos ist. Und ehe sie sich versehen, haben sie ohne es zu wollen einen großen Streit mit der Partnerin entfacht. Der Grund: Die Sprache der Frauen weist große Unterschiede zu der Sprache der Männer auf.
Warum ist das so?
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Ein Mann ein Wort – eine Frau ein Wörterbuch?
Zwar lässt sich dieses Muster nicht für jede Frau pauschalisieren, aber in der Regel ist die Sprache einer Frau deutlich emotionaler als die eines Mannes. Frauen erzählen bildhafter, benutzen viele Metaphern und neigen eher zu Verallgemeinerungen. Sie wünschen sich, mit ihrem Partner über alles sprechen zu können. Gespräche dienen bei ihnen als Mittel, um bestehende Bindungen zu festigen. Dabei äußern sie Wünsche eher indirekt und erwarten (bewusst oder unbewusst), dass der Partner von selbst darauf kommt, was sie von ihm erwarten.
Männer richten sich eher nach dem Wortsinn und orientieren sich an den Fakten. In normalen Unterhaltungen transportieren sie in der Regel weniger Emotionen als Frauen. Daher nehmen sie die Aussagen des Gegenübers auch eher wörtlich und suchen weniger nach den versteckten Botschaften “zwischen den Zeilen”.
Diese unterschiedliche Kommunikation bei Mann und Frau kann so zu Missverständnissen führen. Frauen suchen in der Sprache der Männer nach versteckten Botschaften, die es vermutlich gar nicht gibt. Männern entgehen die indirekten Nachrichten in der Sprache der Frauen häufig. Auch kann es dazu kommen, dass beide Geschlechter zwar die selben Wörter verwenden, diese aber für den jeweiligen Partner in einem ganz anderen Sinnzusammenhang stehen.
Warum unterscheidet sich die Kommunikation zwischen Mann und Frau?
Männer und Frauen sind unterschiedlich geprägt und haben in ihrer Sozialisation in der Regel andere Rollenbilder zu bedienen. Dies hat eine lange Vergangenheit und findet sich in seinen Grundzügen schon in der frühen Menschheitsgeschichte: Männer mussten das Überleben sichern, jagen und kämpfen. Dazu waren klare Anweisungen notwendig. Frauen waren im Familienverbund viel mehr auf Kommunikation angewiesen, die soziale Bindungen aufrecht erhält und Beziehungen knüpft. Denn alleine war das Überleben in der Urzeit kaum möglich. Man war auf das Miteinander in der Gruppe angewiesen.
Das ist natürlich schon lange her, doch trotzdem finden sich Grundzüge dieser früheren Aufgabenteilung noch immer in unseren genetischen Strukturen. Doch es gibt noch weitere Faktoren, die die Unterschiede in der Sprache der Frauen und Männer begründen. Beispielsweise haben auch unsere Hormone einen Einfluss darauf, wie wir miteinander kommunizieren. Frauen verfügen über deutlich mehr Oxytocin, einem Bindungshormon, welches unter anderem bei der Geburt, in der Stillzeit und beim Geschlechtsverkehr ausgeschüttet wird. Oxytocin fördert die Zuneigung zu anderen Menschen, macht uns emotionaler und erleichtert es uns, uns in andere hineinzuversetzen.
Männer dagegen bilden viel mehr Testosteron als Frauen. Dieses wird dafür verantwortlich gemacht, die Sprache der Männer tendenziell eher härter zu machen. Oxytocin schütten Männer dagegen zwar auch aus, aber weitaus weniger als Frauen.
Keine Angst vor dem Gespräch – Tipps für gelungene Kommunikation
1. Ich-Botschaften: Reden Sie von sich selbst. Was bewegt Sie, was stört Sie? Was löst das Verhalten des Gegenübers bei Ihnen aus? Was sind Ihre Wünsche? Vor allem Ihre Bedürfnisse sollten Sie klar und verständlich äußern, statt zu erwarten, dass Ihr Partner diese errät. Nur wenn Sie aussprechen, was Sie möchten, haben sie eine reale Chance, es auch zu bekommen.
2. Sprechen Sie konkrete Verhaltensweisen und Situationen an. Vermeiden Sie Verallgemeinerungen wie „immer“ oder „nie“. Das löst Abwehr beim Gegenüber aus und verhindert ein offenes Gespräch. Konkrete Beispiele sind hilfreich, damit der Partner nachvollziehen kann, was Sie meinen.
3. Bleiben Sie bei einem Thema und vermischen Sie keine Inhalte aus anderen Diskussionen oder Streitpunkten.
4. Vermeiden Sie Vorwürfe oder Anklagen. Diese bringen das Gegenüber automatisch in eine Verteidigungshaltung. Er wird anschließend versuchen, den Angriff abzuwehren statt konstruktiv mit Ihnen nach einer Lösung zu suchen.
5. Behalten Sie einen respektvollen Umgangston bei und vermeiden Sie jegliche Herabsetzungen des Gegenübers. Dazu gehören verbale, aber auch nonverbale Verhaltensweisen (Augenverdrehen, genervtes Aufstöhnen, etc).
6. Hören Sie ihrem Partner zu und zeigen Sie dies auch mit Ihrer Körpersprache, etwa indem Sie ihn ansehen, gelegentlich nicken und zu ihm gewandt sitzen.
7. Stellen Sie Rückfragen und fassen Sie das Gehörte mit Ihren eigenen Worten zusammen. Dies zeigt Ihrem Partner entweder, dass Sie alles richtig verstanden haben oder deckt Missverständnisse auf.
8. Wertschätzen Sie die Offenheit des Gesprächspartners. Das gibt ihm gutes Gefühl und erleichtert zukünftige Gespräche.
9. Wenn das Gesagte ungute Gefühle auslöst, sprechen Sie diese offen an und nutzen Sie dazu Ich-Botschaften. Sprechen Sie dabei nur von sich. Folgende Formulierungen können dabei hilfreich sein:
Ich habe den Eindruck, dass…
Ich würde gern noch mehr über deinen Standpunkt erfahren…
Habe ich richtig verstanden, dass du…?
Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du, dass…?
Es klingen so, als ob du verärgert/enttäuscht/wütend/erfreut bist…
10. Emotionale Themen brauchen Zeit, damit man sie besprechen kann. Vertagen Sie Themen, die sie im Moment nicht besprechen können und vereinbaren Sie einen weiteren Gesprächstermin. So hat jeder von Ihnen Zeit, sich Gedanken zu machen und das Thema nochmals konstruktiv aufnehmen zu können.
Bei einer gelungenen Kommunikation zwischen Mann und Frau geht es darum, die Welt des Anderen zu verstehen. Dazu muss man sich auf die Wirklichkeit des Gegenübers einlassen können und diese akzeptieren. Genau an diesem Punkt entstehen Missverständnisse. Oft sind es nicht, die Probleme als solches, an denen Beziehungen scheitern, sondern die Art und Weise, wie sie besprochen werden.
Gerne begleite ich Sie bei allen Themen rund um eine gelungene Kommunikation in der Partnerschaft. Kommunikation ist lernbar und muss kein Grund für das Scheitern einer Beziehung sein.