Hallo Frau Chefin: Mein Weg in die Selbstständigkeit

Im Rahmen der Blogparade von Michaela Schächner „Einfach machen – selbstständig machen und dann kam es ganz anders als erwartet“ halte ich heute inne und schaue, welchen Weg ich als selbstständige Paar- und Sexualtherapeutin gemacht habe und welche Erfolge ich heute feiern darf. Der Impuls dafür kam von der grossartigen Judith Sympatexter Peters. Vielen Dank dafür.

Früh übt sich, wer Frau Chefin werden will

Meine ersten Erfahrungen als selbstständige Unternehmerin begannen bereits, als ich etwa 5 Jahre alt war. Ich gründete meinen eigenen Blumenhandel und verkaufte selbst gepflückte Blumen an jeden, der an unserem Haus vorbeikam. Das war zwar nur ein Zwei-Tages-Projekt, aber ich machte Umsatz und war mächtig stolz. Meinen Gewinn teilte ich mit meiner Verkaufspartnerin.

In den Neunzigerjahren wurde meine erste kleine Geschichte in der BRAVO veröffentlicht und ich erhielt ein Honorar in Höhe von 200 Mark. Natürlich drehte sich schon dort alles um die Liebe.

Während meines Studiums als Diplom-Sozialarbeiterin / Sozialpädagogin machte ich im 2. Semester eine Weiterbildung zur zertifizierten Entspannungspädagogin. Anschliessend bot ich auf selbstständiger Basis verschiedene Kurse an, wie beispielsweise Autogenes Training und Entspannungskurse für Kinder. Damit konnte ich mir einen Teil des Studiums finanzieren und mir als Studentin den einen oder anderen Luxus leisten. Meine Ambitionen in Richtung Selbstständigkeit gingen so weit, dass ich in ein Förderprogramm für Studierende aufgenommen wurde, die eine Selbstständigkeit planten. Ich erhielt 5000 Euro und durfte diese in Fachkräfte investieren, die mich dann in der Ausarbeitung eines gewinnbringenden Geschäftsmodells unterstützten. Die damals errechnete Investition von 64.000 Euro hielten mich jedoch von einer konkreten Umsetzung ab. 

Allein dieser kleine Rückblick zeigt mir heute, dass schon damals Bestrebungen da waren, etwas Eigenes machen zu wollen. Ich wollte schon immer gerne Verantwortung tragen und vor allem selbst entscheiden können.

Hallo Frau Chefin: Mein Weg in die Selbstständigkeit

Neue Wege – Schweiz, ich komme!

Ein Jahr nach meinem Studium zog es mich beruflich in die Schweiz. Ich hatte dort die Möglichkeit, als pädagogische Leiterin in einem Heim für Jugendliche tätig zu sein. Ich meldete mich für ein Masterstudium in Sozialmanagement an und ging damit voller Ambitionen, Ziele und hoch motiviert an den Start.

Und dann kam alles anders als gedacht

In Bern lernte ich meinen Mann kennen, der beruflich dort zu tun hatte. Meine grosse Liebe. Von jetzt auf gleich war alles anders. Innerhalb der nächsten drei Monate zogen wir in Zürich zusammen, wussten, dass wir heiraten wollten und uns gemeinsam Kinder wünschten. Für zwei Jahre pendelte ich noch beruflich zwischen Bern und Zürich. Mit unserer Hochzeit und dem Abschluss meines Masterstudiums wurde dann Zürich zu meinem Lebensmittelpunkt.

Einige Ausflüge in die gesetzliche Sozialarbeit und die Leitung einer Kindertagesstätte zeigten mir, dass ich als Angestellte nicht glücklich werden konnte. Verschiedene Gründe, vor allem aber das Zwischenmenschliche innerhalb der Leitungsebene, liessen mich immer wieder schier verzweifeln. In einem Persönlichkeits-Coaching (damals bei der wunderbaren Patrizia Wasser) stand relativ schnell fest: Ich muss meine eigene Chefin werden.

In der Zwischenzeit war ich gestresste Zweifachmama, zerrissen zwischen dem Anspruch meinen Kindern, meiner Partnerschaft, dem Arbeitgeber und mir selbst gerecht zu werden. Keine Chance.

Gründung Familienzeit

2013 gründete ich Familienzeit – eine Praxis für Einzel-, Paar- und Familientherapie und Elternbildung. Während der Gründung arbeitete ich in meiner eigenen Praxis, Teilzeit in einer Familienberatung und machte eine systemische Weiterbildung, die Kursleiterausbildung von Starke Eltern – Starke Kinder®  und meinen SVEB 1 (Erwachsenenbildung).

Gestartet bin ich in die Selbstständigkeit mit der Zielgruppe Familien, Erziehung und Elternbildung. Ich hielt Fachvorträge zu den verschiedenen Erziehungsthemen, führte Elternbildungskurse im “Karussell Baden” durch und arbeitete mit Familien, Paaren und Einzelpersonen. Ich startete mit einer Sitzung im Monat, dann zwei, dann drei und steigend. Auch die Anfragen für Vorträge flogen mir zu und bis dato musste ich nicht eine Werbeanzeige schalten oder ein anderes Werbetool nutzen.

Die Kündigung

2017 kam dann unser dritter Sohn zur Welt und mir wurde bewusst: Zeit war nun eines der wertvollsten Güter und ich wollte über jede Minute selbst entscheiden. Also kündigte ich meinen zusätzlichen Job mit einem Lächeln und entschied mich für meine familiäre und berufliche Freiheit. Wenn ich ehrlich bin, haben mir verschiedene Umstrukturierungen und das schlechte Klima in der Leitungsebene die Entscheidung damals leicht gemacht.

Als dreifach Jungen-Mama wollte ich dann durchstarten. Meine selbstgebastelte Website wurde von der grossartigen Keila Gromann von Therefore neu gestaltet, entwickelt und aufgeschaltet. Ich konnte kaum glauben, dass ich jetzt mit einer so tollen Website online gehen durfte. 1000 Dank noch heute dafür.

Sexologie: Wie wir uns trafen

Mein Interessenfokus und meine Zielgruppe veränderten sich schleichend, und so musste ich 2019 feststellen, dass Familienzeit und das Angebot nicht mehr zu mir passten. Heute werde ich immer wieder gefragt, wie ich auf die Idee gekommen bin, Sexualtherapeutin zu werden. Kann man das wirklich lernen? Was macht man da eigentlich? Habe ich etwa sexuelle Probleme und will mich selbst heilen?

Also, um genau zu sein, bin ich Paar- und Sexualtherapeutin, und in all meinen vorherigen Therapiesitzungen mit verschiedenen Elternpaaren hat sich nach und nach der Auftragsfokus meiner Klienten verschoben. Anfangs ging es mehrheitlich um Erziehungsproblem und schwierige Phasen als Eltern, doch letztlich kamen wir in unseren Sitzungen immer wieder auf Themen rund um die Paarebene wie Kommunikation, Verletzungen, Bedürfnisse und Sexualität. Und ganz ehrlich: Ich hatte keine Ahnung was zu tun ist bei Unlust, Pornosucht und Erektionsstörungen.

Also suchte ich mir eine passende Weiterbildung und startete einen Monat später in Zürich meine Ausbildung zur Sexologin. 2019 entschied ich mich endgültig, meinen Fokus und damit alle Angebote auf Paare und Sexualität auszurichten.

Abschied und Neuanfang:
Nancy Glisoni – Praxis für Paar- und Sexualtherapie

Für mich stand fest, dass ich mich nicht mehr hinter einem Fantasienamen verstecken wollte, sondern selbst meine Marke und mein Aushängeschild sein wollte. So entschied ich mich für mich und dafür, „mich“ zu zeigen. Jeder, der Unterstützung sucht, sieht nun wer ich bin, was mich ausmacht und was ich anbiete.

Die Entstehung meiner Website war ein spannender Prozess in der Auseinandersetzung mit mir selbst. Im Mittelpunkt meiner Überlegung standen viele Fragen: Was lasse ich los und was darf bleiben? Was macht mir Spass? Was könnte ich ohne Probleme die nächsten 365 Tage machen, ohne das es mich langweilt? Hier geht ein grosses Danke an Thorsten von  MOLOTOW™ Web Development GmbH für die Umsetzung und Ergänzung meiner Ideen. Mein Angebot ist nun auf Paare und Einzelpersonen ausgerichtet, die sich eine Veränderung in der Partnerschaft wünschen, die einen Weg finden wollen zu einer wohltuenden Beziehungsgestaltung und einer erfüllten Sexualität. Oft bleibt nach einer Paartherapie einer von beiden Partner bei mir in der Einzeltherapie, um weitere Themen oder eine Trennung aufzuarbeiten und das neue Leben zu sortieren.

Hallo Frau Chefin: Mein Weg in die Selbstständigkeit

Was ich gelernt habe:

  • Anfangs war ich die flexibelste Therapeutin der Welt. Ich freute mich, dass ich gebucht wurde und mein Angebot so erfolgreich war. Leider musste ich feststellen, dass meine grosse Flexibilität familienuntauglich war und wir uns als Familien ganz neu organisieren mussten. Heute habe ich feste Arbeitstage und -zeiten, sodass sowohl Beruf als auch Familie ausreichend Platz in meinem Leben haben.

  • Ein wichtiger Schritt für mich war, mir einzugestehen, dass ich mich auf meine Kernkompetenz fokussieren muss. Alles Technische rund um Social Media, WordPress und Buchhaltung sind Themen, die mich wenig interessieren. Bis heute kann ich mir nicht merken, wo im WordPress das richtige Häkchen hingehört, damit nicht wieder alles gelöscht wird. Da habe ich jetzt Unterstützung von MOLOTOW™ Web Development, einem Sekretär und einer Buchhalterin.

  • Heute erreichen mich nur noch meine Wunschkunden, weil ich mein Angebot an meinen Fähigkeiten ausgerichtet habe. Ich erlaube es mir, Kunden auch mal weiterzuempfehlen, wenn ich als Therapeutin nicht passe und sehe dies als Stärke und Professionalität an.

  • Als One-Woman-Show zu performen, ist es eine Herausforderung und so nehme ich laufend Supervision und Intervision in Anspruch. Besonders wichtig ist mir hier Regelmässigkeit und dass ich mit entsprechenden Fachleuten im Austausch bin.

  • Ich liebe Weiterbildungen und bin sehr schnell in meinen Entscheidungen. Das Schöne ist, dass ich nun entscheide und die leidigen Diskussionen der Finanzierung mit mir selbst führe. Ich habe Glück mit mir, denn ich bin eine wohlwollende Chefin, die weiss, was ich brauche.

  • Ich muss keine Scheidung, Ehekrisen oder Affären durchgemacht haben, um eine gute Paar- und Sexualtherapeutin zu sein und um meine Geschichte schreiben zu dürfen. Was ich aber kann und mache, ist weiterzugeben, was mich in meiner Beziehung stärkt und trägt und wie wir auch nach 15 Jahren Beziehung Leichtigkeit, Liebe und Verbundenheit spüren.

 

Was mich bei alldem überrascht hat, ist, dass ich nie an meiner Entscheidung zur Selbstständigkeit gezweifelt habe. Einen Plan B gab es nie. Seitdem ich mir das bewusst gemacht habe, ist eine innere Ruhe in mir. Mich plagen keine Existenzängste, da ich weiss, dass ich immer wieder durch meine Fähigkeiten und Kompetenzen Fuss fassen werde und in der Lage bin, flexibel Anpassungen vorzunehmen.

Wie weiter?

Mittlerweile sind meine Termine drei bis vier Wochen im Voraus ausgebucht. Das fühlt sich super an und ich bin jeden Tag dankbar dafür. Meine Kunden kommen jetzt mehrheitlich auf Empfehlungen von Psychotherapeuten, Ärzten, Familienberatungsstellen, von Personen, die ich bereits begleiten durfte und über meine Website zu mir.

 

Natürlich habe ich noch Ideen im Kopf. YouTube und Instagram warten noch auf mich – vielleicht. Ich bin für alles offen. Online Angebote schrecken mich im Moment noch ab, da die ständige Präsenz im Netz nichts für mich ist. Aber wer weiss?

Meine Vision und was ich will? Noch mehr Beziehungen, die sich leicht anfühlen, die getragen werden von Vertrauen, Humor, Leidenschaft und Liebe. Dafür lebe ich.

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