Erektionsstörung – wenn der Penis nicht macht, was Sie wollen

Samstagabend und eigentlich sollte doch alles so entspannt sein. Ihre Frau hat Lust auf Sie und Sie beide wünschen sich ein schönes sexuelles Erlebnis. Ihr Penis regt sich, macht sich parat und steht in den Startlöchern. Langsam nehmen Sie Fahrt auf und dann passiert es: Flaute, nach wenigen Sekunden ist alles vorbei. Peinliche Stille und das Gefühl versagt zu haben machen sich breit, Sie sind enttäuscht von sich und Ihrem Penis und auch die Partnerin ist betroffen, enttäuscht oder bringt schlimmstenfalls noch den Satz „Ist schon gut …“

Was ist eine Erektionsstörung?

Etwa einer von zehn Männern ist von einer Erektionsstörung, medizinisch auch erektile Dysfunktion (ED) genannt, betroffen. Es kommt beim Geschlechtsverkehr nicht zu einer für die Befriedigung ausreichenden Erektion des Penis. Er wird nicht steif, beziehungsweise bleibt nicht lange in dem Zustand. Das ist in der Regel ein sehr unangenehmes Gefühl für Sie als Betroffenen. Aber auch Partnerinnen oder Partner nehmen sich das Erlebte oftmals zu Herzen. Von einer ED spricht man erst dann, wenn es über einen längeren Zeitraum (etwa sechs Monate) bei der Mehrheit Ihrer Versuche, Sex zu haben, nicht zu einer Erektion kommt.

Auslöser und Ursachen einer Erektionsstörung

Die Ursachen für eine ED sind so vielfältig, wie auch wir Menschen vielfältig und individuell sind. Bei Männern über 50 überwiegen meistens körperliche Ursachen wie etwa Testosteronmangel, Diabetes oder Nervenschäden. Bei jüngeren Männern sind die Auslöser eher auf psychische Faktoren zurückzuführen. Auch starker Pornokonsum kann die Lust auf Sexualität im realen Leben wenig attraktiv machen und zu Potenzproblemen führen. Folgende Punkte zeigen die grosse Vielfalt an Möglichkeiten auf, die eine ED begünstigen:

1. Psychische Prozesse:

Psychische Prozesse beschreiben alles, was mit der Wahrnehmung, dem Denken, Erleben, Erinnern, Bewerten und Verhalten zu tun hat.

Das kann der alltägliche Stress auf den verschiedenen Ebenen im Leben sein, wie beispielsweise der Arbeit oder der Partnerschaft. Es kann aber auch an anderen Faktoren liegen, wie etwa an Versagensängsten, Leistungsdruck, Depressionen, Schuld- und Schamkonflikten oder am Älterwerden. Infrage kommen ausserdem die Reaktion auf eine Erkrankung, der Verlust von Autonomie und Selbstkontrolle, die Angst vor Ansteckung oder auch Todesangst.

2. Paardynamik:

Die Dynamik um Beziehungen ist vielfältig und bietet einige mögliche Auslöser einer ED. So können unter anderem Konflikte, weil sich die Rollen in der Partnerschaft verändert haben, Autonomie, Aussenbeziehungen, neue Partnerschaften oder auch fehlende Partnerschaften der Auslöser sein.

3. Soziale Prozesse:

Was wir in unserem sozialen Umfeld erleben, beeinflusst uns stark. Der Auszug der Kinder, eine Pensionierung, Arbeitslosigkeit, Trennung, Trauer oder Vereinsamung sind nur einige Beispiele für Veränderungen in den sozialen Strukturen, die wir nicht immer schnell und unkompliziert verarbeiten.

4. Biologische und medizinische Faktoren:

Die physiologische Veränderung der Sexualorgane und Sexualfunktionen, die Abnahme der motorischen und sensorischen Leistungsfähigkeit können eine ED verursachen. Weiterhin können Krankheiten mit vaskulären (die Blutgefässe betreffenden) oder neurologischen Auswirkungen, chronische Schmerzen, Medikamentennebenwirkungen, Operationsfolgen, Bestrahlungsfolgen, Unfälle, Nikotin und Drogen können allesamt eine Ursache sein.

Erektionsstörung – wenn der Penis nicht macht, was Sie wollen

Ein Fallbeispiel:

Eric, 42, kommt zu mir in die Sexualtherapie. Sein Anliegen: Er wünscht sich, dass sein Penis die Erektion länger halten kann. Eric ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist, abgesehen von der Sexualität, glücklich in seiner Beziehung. In der Paarsexualität gibt er sich besonders Mühe. Er möchte, dass seine Frau viel vom Sex hat und bestenfalls auch zum Höhepunkt kommt.

Seit der Geburt der gemeinsamen Kinder hat seine Frau nur noch selten Lust auf Sexualität und Eric stimuliert sich zunehmend durch den Konsum von Pornos. Wenn es dann mit seiner Frau zu Sex kommt, merkt Eric, dass er nun vermehrt Angst vor dem Versagen seiner Erektion hat – bereits vor dem Beginn des Akts. Das setzt Eric massiv unter Druck. Es führt zunehmend zur Verunsicherung und Selbstabwertung der eigenen Männlichkeit. Der Erektionsverlust führt dazu, dass Eric unbedingt wieder eine Erektion erreichen will. Dies wiederum veranlasst zusätzlichen emotionalen Druck.

Obwohl beide die Beziehung wollen, kommt indessen immer öfter auch das Gefühl von Verlustangst auf, wenn die Erektionsstörung auftritt. Während der Selbstbefriedigung klappt es allerdings mit der Erektion – am besten mit Pornos.

In den Anamnesegesprächen stellt sich heraus, dass Eric wenig in seine Genitalität investiert hat und dadurch wenig sexuelle Fähigkeiten entwickelt hat. Sein Wunsch nach Nähe und Intimität ist so stark, dass er sich selbst wenig Beachtung schenkt und die eigenen Bedürfnisse wenig Raum haben. In der Paarsexualität steht im Vordergrund, die Nähe zur Partnerin zu erzeugen und mit ihr zu verschmelzen. Die Penetration als solche ist nicht erotisiert. Durch die Pornos verändert sich zunehmend auch das Gefühl für Sexualität; es schwindet, da Eric in den Pornos starke und potente Männer sieht und sich selbst gerade nicht so sieht.

Erektionsstörung – wenn der Penis nicht macht, was Sie wollen

Der Ausweg: sexualtherapeutisches Vorgehen bei Erektionsstörungen

Am Anfang stehen zwei Evaluationsgespräche, die mir durch Hinweise über den Aufbau des Systems eine Diagnose erlauben. Dabei werden unter anderem folgende Punkte erfragt:

  • Evaluation der Sexualisierungsprozesse
  • Verlauf der sexuellen Sozialisation
  • Entwicklung der Erregungsfunktion
  • Körperausdruck
  • Beziehungsdynamik
  • aktuelle Funktionalität
  • physiologische, kognitive und sexodynamische Komponenten

In den darauffolgenden Sitzungen geht es (online oder vor Ort) darum, ein Verständnis für den eigenen Körper zu entwickeln, zu verstehen, warum der Penis so reagiert, wie er reagiert und die eigenen Möglichkeiten der Einflussnahme kennenzulernen. Ziel ist es, sich von alten Automatismen zu verabschieden beziehungsweise diese mit neuen Kompetenzen zu erweitern. Das erfolgt durch Gespräche und Übungen zur eigenen Körperwahrnehmung, Wahrnehmung der eigenen Männlichkeit, zu Empfindungen, zur Ausweitung der Erregungsquellen, zur Wahrnehmung und Kommunikation der Bedürfnisse und letzten Endes zur Intensivierung des Geschlechtsverkehrs sowie zum Erlangen von Autonomie und Sicherheit.

Die Behandlung von Erektionsstörungen psychischer Natur ist nicht in zwei oder drei Sitzungen erledigt, sondern benötigt einen Prozess.

Was ist, wenn es nicht an der Psyche liegt? Medizinische Indikationen:

Mit dem Älterwerden kommen eben auch medizinische Probleme hinzu, die Auslöser einer Erektionsstörung sein können. Diese sind unter anderem bedingt durch eine radikale Prostataoperation, durch Herzerkrankungen, Diabetes oder andere Erkrankungen. Hierbei ist der Gang zum Urologen in Kombination mit einer Sexualtherapie äusserst ratsam.

Wie kann die Partnerin unterstützen?

Nehmen Sie das Erektionsproblem Ihres Partners nicht persönlich. Es hat nichts mit Ihnen als Frau zu tun! Unterstützen Sie ihn dabei, sich professionelle Hilfe zu holen. Vermeiden Sie unbedingt Vorwürfe oder auch Schuldzuweisungen. Diese verstärken das Problem nur und sind auf keinen Fall eine Lösung. Auch Mitleid ist hier fehl am Platz und hilft nicht. Zeigen Sie Interesse sowie ein offenes Ohr und wertschätzen Sie Ihren Partner.

Erektionsstörung – wenn der Penis nicht macht, was Sie wollen

Fazit:

Erektionsstörungen sind ein sensibles Thema und es braucht viel Mut, um sich professionelle Unterstützung zu holen. Eine erste Anlaufadresse kann ein Urologe sein, damit die medizinischen Ursachen ausgeschlossen werden können und um zu beurteilen, ob es sich um eine medizinische und/oder eine sexualtherapeutische Indikation handelt.

Ist der Weg etwas klarer, geht es an die Umsetzung. Suchen Sie sich eine Sexualtherapeutin oder einen -therapeuten, der oder die zu Ihnen passt und starten Sie mit Ihrem Projekt. Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne bei mir, ich unterstütze Sie, wo ich kann.

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