Sie haben die Trennung hinter sich, der Schmerz sitzt noch tief und nun steht das erste Weihnachten vor der Tür, das Sie nicht als happy Family verbringen. Wie Sie es schaffen können, trotz Trennung und Schmerz mithilfe von Planung, Rücksichtnahme und angepassten Ritualen die Weihnachtstage gut zu überstehen, lesen Sie hier.
Das erste Weihnacht – eine Herausforderung für alle
Das erste Weihnachten nach einer Trennung ist für die Betroffenen, insbesondere für Kinder, schmerzhaft und eine Herausforderung für alle Beteiligten. Besonders schwierig ist es, wenn die Verletzungen, die zu der Trennung geführt haben, immer noch schmerzhaft und ungelöst zwischen den Eltern stehen, wenn sich das Schweigen schwer anfühlt und Auseinandersetzungen noch immer lautstark ausgetragen werden. Auch der Umgang mit den Verwandten, die meist unsicher mit der neuen Situation umgehen, ist nicht immer einfach und braucht viel Kraft.
Im besten Fall haben Sie bereits eine Feirtagsregelung in einer Trennungsvereinbarung festgehalten und jeder weiss, wo er wann am Weihnachtsfest sein wird. Vielleicht sind Sie aber noch gar nicht so weit und die genannten Punkte dienen als erste Orientierung.
Der Besuch zu Weihnachten
Sollte im Moment ein gemeinsames Weihnachtsfest nicht möglich sein oder «gemeinsam» derzeit keine Option sein, da Sie sich erst kürzlich getrennt haben, bietet sich ein Besuch an. Derjenige, der ausgezogen ist, besucht die Kinder. Der andere Elternteil zieht sich in dieser Zeit zurück.
Weihnachten im Wechselmodell
Wechselmodell bedeutet hierbei, dass die Kinder immer im Jahreswechsel die Feiertage bei einem Elternteil verbringen. Das kann beispielsweise heissen, dass die Kinder an allen geraden Jahren die Weihnachtsfeiertage bei der Mutter und die ungeraden beim Vater verbringen. Das ist natürlich nicht ganz leicht und kann besonders am Anfang wie eine unzumutbare Aufgabe erscheinen. Darum lassen sich die Weihnachtstage auch einzeln, sprich 24., 25. und 26. Dezember, in das Wechselmodell einfügen. Gerade das erste Weihnachten nach der Trennung kann schmerzhaft sein; achten Sie also auf Ihre Bedürfnisse und seien Sie sorgsam mit Ihren Entscheidungen.
Feiertage splitten
Wenn beide Eltern und die Kinder sich wünschen, am Weihnachtstag nicht auf eine gemeinsame Zeit verzichten zu müssen, bietet es sich an, die Tage auch noch zeitlich zu unterteilen. Für Heiligabend könnte eine Möglichkeit sein, dass ein Elternteil die Kinder vom 23. am Abend bis nach dem Mittag am 24.12 betreut. Der Wechsel wäre dann zum Beispiel um 15:00 Uhr und die restliche Zeit verbrächten die Kinder mit dem anderen Elternteil. Dann bestände für den 25. und 26. Dezember die Möglichkeit, die Kinder tageweise zu betreuen und jeweils seine Verwandten zu besuchen.
Weihnachten gemeinsam feiern
Wenn es für Sie denkbar und machbar ist, wäre eine weitere Möglichkeit, den Heiligabend gemeinsam zu verbringen. Sie als Eltern, mit Ihren Kindern, ohne das Paar sein. Wichtig ist, dass Sie vorab definieren, wann der Abend beginnt und wann er endet und wer wofür zuständig ist. Da Sie wahrscheinlich nicht mehr im gleichen Haushalt leben, sollte klar besprochen werden, wer für die Deko, das Essen und die Geschenke zuständig ist. So entstehen keine unrealistischen Erwartungen und keiner ist enttäuscht. Weiterhin sollten Sie vorab besprechen, ob noch andere Familienmitglieder dabei sind, welche Themen auf keinen Fall besprochen werden und wie Sie im Zweifelsfall doch damit umgehen. Sie sind kein Paar mehr, aber haben eine Verantwortung als Eltern.
Eigene Weihnachtsrituale entwickeln
Als Familie hat man sich über die Jahre seine eigenen Rituale erarbeitet oder einen Teil der bekannten aus der Herkunftsfamilie übernommen. Nun geht es darum, Altes loszulassen und zu schauen, was stimmt heute für mich und mit dem Umstand, dass wir als Familie nicht mehr zusammenleben.
Wenn es bereits Ihr zweites oder drittes Weihnachten nach der Trennung ist, können Sie schon auf bewährtes zurückgreifen. Für das erste Weihnachten ist es wichtig zu schauen, was brauche ich als Elternteil und was ist wichtig für unsere Kinder.
Tipps für die ersten Weihnachten nach der Trennung ohne Kinder
- Wenn Sie Weihnachten ohne Ihre Kinder verbringen, bleiben Sie nicht allein, sondern verbringen Sie die Zeit mit Menschen, die ihnen Kraft und Halt geben.
- Wenn der Schmerz besonders stark ist, schreiben Sie alle Gedanken auf ein Blatt Papier. Das entlastet, gibt Struktur und die Gedanken ordnen sich.
- Gehen Sie an die frische Luft, bewegen Sie sich und sorgen Sie, rein kulinarisch gesehen, gut für sich.
- Gestalten Sie sich Ihre Weihnachtstage mit Abwechslung und Ruhezeiten.
- Nehmen Sie sich aktiv Zeit, um zu trauern und den Emotionen freien Lauf zu lassen.
- Schauen Sie, dass Sie bei Besuchen nicht nur ein Thema haben. Auch wenn es schmerzt, begrenzen Sie die Gesprächszeit über die Trennung und geben Sie auch anderen Dingen Raum.
- Erlauben Sie sich, Freunde und Verwandte darauf hinzuweisen, dass das Thema Ex nur begrenzt Raum einnehmen soll. Seien Sie respektvoll zu sich und dem Expartner.
Fazit
Sich zu trennen ist immer mit Verlust und Schmerz verbunden. Vor allem an den Festtagen wünscht sich jede Familie Traditionen, Vertrautes und Nähe. Besonders das erste Weihnachtsfest nach der Trennung ist schmerzhaft, weil Sie alles, was jetzt kommt, zum ersten Mal erleben und noch nicht wissen, wie es sich anfühlt. Da gibt es die Erinnerungen sowie die eigenen Vorstellungen vom Leben und den Verlust des eigenen Bildes von Familie.
Bleiben Sie selbst ganz fest bei sich, sorgen Sie gut für sich und – wenn möglich – regeln Sie bereits vor dem Weihnachtsfest so viel wie möglich mit dem Expartner. Alles was besprochen und schriftlich festgehalten ist, muss nicht mehr diskutiert werden. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für diese Zeit.
