Die «vier apokalyptischen Reiter»

Man ärgert sich über den anderen, fühlt sich unverstanden, nicht gesehen oder nicht angenommen – solche Situationen gibt es in einer Beziehung immer wieder. Im besten Fall macht einer von beiden seinem Unmut Luft und sucht das Gespräch. Entscheidend ist die Art und Weise, wie man Probleme in einer Beziehung anspricht. Eine gelungene Kommunikation ist meiner Erfahrung nach eines der wichtigsten Instrumente, um Konflikte in der Beziehung erfolgreich zu bewältigen. Immer wieder zeigt sich in meinem Praxisalltag, dass die Paare wenig bis gar nicht miteinander reden und sich kaum gegenseitig austauschen. Stattdessen sprechen sie über die anstrengenden Arbeitskollegen, den Chef, die Freundin, den Nachbarn, das andere Paar, die Kinder – nur über sich selber zu reden, fällt ihnen schwer.

Haben Sie schon von den «vier apokalyptischen Reitern» in Beziehungen gehört? John Gottman schreibt in seinem Buch „Die sieben Geheimnisse einer glücklichen Ehe“ über vier Faktoren, die seiner Meinung nach so negativ wirken, dass sie eine Beziehung mit grosser Wahrscheinlichkeit dauerhaft zerstören. Dazu gehören Kritik, Rechtfertigung, Verachtung und Mauern.

Gottman empfiehlt, Beschwerden nicht als Kritik zu äussern. Die Partner sollen sich auf die Sachebene und auf den konkreten Vorfall konzentrieren, eigene Gefühle und Bedürfnisse formulieren und Verallgemeinerungen, Schuldzuweisungen, den Charakter und die Persönlichkeit des anderen ausklammern. So ist der Satz „Immer lässt du deine Sachen rumliegen – du bist wirklich ein echter Dreckhammel“ nach Gottman ein direkter Angriff. Typisch sind auch Worte wie „immer“, „nie“ oder „jedes Mal“, welche sowohl die Vergangenheit wie auch die Zukunft einschliessen. Wird sachlich über das Problem gesprochen, kann leichter eine konstruktive Lösung gefunden werden.

Kritik führt oft zu einer Eskalation. Sie löst das Gefühl aus, sich verteidigen und rechtfertigen zu müssen. Jede Rechtfertigung ist aber auch eine Beschuldigung des Partners. Es fallen Sätze wie «Du verstehst mich nicht» oder «Ich hatte einen anstrengenden Tag». Gottman empfiehlt, der Verstimmung des Partners auf den Grund zu gehen. Gehen Sie auf die Kritik Ihres Partners ein und besprechen Sie, welche Bedürfnisse zu kurz gekommen sind. Reden Sie darüber, wie Sie zukünftig mit Problemen umgehen wollen.

Ist der dritte apokalyptische Reiter, die Verachtung, in der Beziehung angekommen, geht es nicht mehr um die Lösung von Konflikten, sondern um das bewusste Verletzen des Partners. Glückliche und zufriedene Paare verzichten im Streit auf sarkastische, zynische und abwertende Kommentare. Laut Gottman ist die Verachtung der gefährlichste der vier apokalyptischen Reiter. Er sieht die Ursache darin, dass bereits lang bestehende Probleme nicht geklärt werden konnten. Besonders verletzend und zerstörerisch wird es, wenn vertrauliches Wissen gegen den Partner eingesetzt wird.

Entschliesst sich das Paar jedoch, die Beziehung weiterzuführen, betritt der vierte Reiter – das Mauern – die Bühne. Der Kritisierte zieht sich zurück, die Kritik bleibt ohne Reaktion zwischen den Partnern stehen. In der Regel ziehen sich Männer häufiger zurück als Frauen. „Indem er sich von ihr abwendet, geht er einem Streit aus dem Weg, aber ebenso seiner Ehe“, erklärt Gottman. Anfangs sieht der Rückzug nicht so dramatisch aus. Aber tatsächlich wird auf diese Weise die eigene Gleichgültigkeit gegenüber dem Partner demonstriert. Dies löst beim Gegenüber Frust, Zorn und Hilflosigkeit aus.

Es gibt einen fünften finalen Reiter, der nachträglich in die Überlegungen einbezogen wurde und der auf das Ende einer Partnerschaft hindeutet: die Machtdemonstration. Wird diese Stufe erreicht, haben die vier vorhergehenden Reiter schon ganze Arbeit geleistet und die Beziehung nachhaltig zerstört. Bei Reiter Nummer fünf ist das Interesse am Partner gänzlich gewichen und es wird keinerlei Rücksicht mehr auf Bedürfnisse und Gefühle des anderen genommen. Die Beziehung ist vorbei.

Wenn die Verliebtheit schwindet und von tiefer Liebe abgelöst wird, zieht meistens auch die Routine in den Alltag ein. Routine wird von vielen Paaren als stärkende Basis empfunden, um den herausfordernden Alltag zu bewältigen. Andere Paare beschreiben die Routine als anstrengend und langweilig. Routine kann zu einer Zerreissprobe für jede Beziehung werden. Es ist nicht immer einfach, die Macken und Schwächen des anderen auszuhalten. Oft beginnen dann schleichend die Probleme in der Beziehung. Wenn die «apokalyptischen Reiter» am Beziehungsfirmament erscheinen, bedeutet dies aber noch nicht das Ende der Beziehung.

Nun beginnt die Beziehungsarbeit. Tauschen Sie sich über Ihr Verhalten miteinander aus, lassen Sie Ihren Partner wissen, wo Sie stehen, was Sie sich wünschen und was Sie bewegt. Nehmen Sie sich Zeit, versuchen Sie Ihrem Partner zuzuhören und ihn zu verstehen. Wann haben Sie ihm das letzte Mal fünf Minuten einfach nur zugehört, ohne ihn zu unterbrechen, bereits die Lösung zu kennen oder sich schon ein Bild von der Situation gemacht zu haben? Versuchen Sie es mal!

Hilfreich zeigt sich dabei die Unterstützung einer Fachperson, denn Kommunikation kann man lernen. Denken Sie über eine Paartherapie nach. Über Beziehungsprobleme kann man sprechen und sich Hilfe zu holen, bedeutet nicht, dass man versagt hat. Wenden Sie sich für eine Paarberatung an mich, damit ich Sie unterstützen kann.

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